Chirurgische Zahnheilkunde
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Wenn die Kontrollmechanismen, die Zellwachstum, -teilung und -differenzierung steuern, außer Kontrolle geraten, entsteht eine Geschwulst (Tumor, Neoplasie). Tumorzellen wachsen unabhängig und fortschreitend. Sie stellen ihr Wachstum nicht von selbst ein und reagieren nicht mehr auf Steuersignale des Organismus. Durch ihre Lage im Körper (Verdrängung gesunder Organe), ihr Wachstumsverhalten (eindringendes Wachstum) oder durch ihre Stoffwechselprodukte (Hormone, Toxine, Antigene) schädigen sie den Gesamtorganismus. Neben Herz- und Kreislauferkrankungen sind Tumoren die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.
Generell unterscheidet man gutartige (benigne) und bösartige (maligne) Tumoren. Gutartig heißt in diesem Falle allerdings nicht, dass diese Tumoren nicht auch tödlich sein können; vielmehr bezeichnet man mit Gut- oder Bösartigkeit spezielle feingewebliche Tumoreigenschaften. Die Bezeichnung der gutartigen Tumoren erfolgt mit der Nachsilbe „-om“, indem sie an das Fachwort für das betroffene Gewebe angehängt wird (z. B. Tumor des Fettgewebes = Lipom; lipos für Fett, -om für Tumorbezeichnung). Bösartige Tumoren des Epithelgewebes heißen Karzinome (z.B. Plattenepithelkarzinom), bösartige Tumoren der Muskel-, Binde- und Stützgewebe heißen Sarkome (z. B. Osteosarkom).
Gutartige Tumoren wachsen langsam, sind gegen andere Gewebe abgegrenzt (meist durch eine bindegewebliche Kapsel), dringen nicht in Gefäße ein, infiltrieren keine anderen Gewebe, bilden keine Metastasen (Tochtergeschwülste), sind histologisch ausdifferenziert (sehen aus wie gesundes Gewebe). Durch die Verdrängung gesunden Gewebes können jedoch auch sie lebensbedrohliche Komplikationen verursachen (Kompression des ZNS, Verschluss von Hohlorganen, z.B. Darm, Harnblase). Oft ist dann ihre chirurgische Entfernung angezeigt.