
- Kein Karzinom, sondern Prothesendruckulkus
Karzinom des Zungengrundes:
Lokalisation dorsal der Papillae circumvalatae. Werden nicht selten erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Ausbreitung in die laterale Pharynxwand und in die Plica glosso-epiglottica.
Therapie:
- Chirurgisch-radiologische Kombinationsbehandlung, gegebenenfalls auch zytostatische Therapie.
Karzinom der lateralen Pharynxwand:
Ausgangspunkte: Glossotonsillarfurche, Gaumenbögen, Tonsillarfurche, Tonsille. Hauptsächlich ulzeröse Formen, die nicht selten erst im Spätstadium entdeckt werden.
Ausbreitung in den Zungengrund, in die Kaumuskulatur und in den Unterkiefer, später in den Parapharyngealraum und ins Karotisdreieck. Es treten Kieferklemme, Schluckbeschwerden und Sprachstörungen auf.
Therapie:
- T1-Tumoren können bis 1,5 cm Größe allein operativ behandelt werden.
- Größere Karzinome müssen kombiniert radiologisch-operativ, gegebenenfalls auch zytostatisch behandelt werden. Eine neck dissection ist hier auch bei negativem Lymphknotenbefund erforderlich.
- Bei T3- und T4-Tumoren ist in der Regel zusätzlich eine Resektion der Kieferwinkelregion erforderlich.

- Ulzeriertes Karzinom der seitlichen Pharynxwand (T3)

- Ausgedehntes ulzeriertes Karzinom der seitlichen Pharynxwand (T4)

- Knochendestruktion im aufsteigenden Unterkieferast
Karzinom des weichen Gaumens:
Die anfangs papillomatöse Form ulzeriert relativ schnell. Ausbreitungsmöglichkeiten in die Gaumenbögen und die Tonsillenregion sowie in die Flügelgaumengrube und den Parapharyngealraum.
Therapie:
- Bei T1-Tumoren kann eine operative Behandlung ausreichen. Gegebenenfalls müssen der Tuberbereich des Oberkiefers und der Processus pterygoideus sowie die seitliche Pharynxwand entfernt werden.
- Bei T2-, T3- und T4-Tumoren ist eine kombinierte radiologisch-operative Behandlung, gegebenenfalls auch eine zytostatische Therapie erforderlich.
- Der Gaumendefekt kann durch eine Obturatorprothese oder durch plastisch-chirurgische Maßnahmen versorgt werden.

- Beginnendes papillomatöses Karzinom des weichen Gaumens

- Akanthose am weichen Gaumen, kein Karzinom

- Ulzeriertes Karzinom am weichen Gaumen (T3)

- Zentrales verhornendes Plattenepithelkarzinom des Unterkiefers als umschriebener osteolytischer Prozess mit Spontanfraktur bei intakter Mundschleimhaut

- Zentrales Plattenepithelkarzinom zwischen 38 und 34 mit diffusen Aufhellungs- und Verschattungszonen
Zentrales Karzinom im Kieferknochen:
In seltenen Fällen können im Kieferbereich intraossär Karzinome entstehen. Diese zentralen Karzinome entwickeln sich aus dem Epithel einer Zyste oder aus Malassezschen Epithelresten. Ferner kann in einem epithelialen odontogenen Tumor (s. dort) ein Karzinom entstehen.
Symptomatik:
Das Zystenkarzinom unterscheidet sich im Anfangsstadium nicht von einer Zyste. Es wird daher in der Regel zufällig bei einer Zystenoperation entdeckt.
Im fortgeschrittenen Stadium wird die zystische Aufhellung im Röntgenbild zunehmend unschärfer.
Ein primäres zentrales Kieferkarzinom, das direkt aus Mallassezschem Epithel entstanden ist, zeigt im Röntgenbild eine Osteolyse mit unscharfer Begrenzung.
Ein Karzinom, das sich innerhalb eines epithelhaltigen odontogenen Tumors (siehe Odontogene Tumoren) entwickelt, gleicht diesem im klinischen Bild weitgehend.
Bei einem größeren zentralen Tumor mit Karzinomstruktur kann nicht entschieden werden, aus welchem Gewebe sich dieser entwickelt hat.
Zentrale Karzinome des Oberkiefers sind im fortgeschrittenen Stadium nicht von Kieferhöhlenkarzinomen (s. unten) zu unterscheiden.
Bei zentralen Kieferkarzinomen tritt erst spät eine Knochenauftreibung auf. Zahnlockerungen, Spontanfrakturen des Unterkiefers sowie Ausfälle und Parästhesien des N. alveolaris inferior kommen vor.
Differenzialdiagnose:
Sarkome, hämatogene Knochenmetastasen, fibröse Dysplasie, eosinophiles Granulom, andere osteolytische Tumoren und im Oberkiefer auch das Kieferhöhlenkarzinom.
Therapie:
- Segmentresektion des Kiefers.
- Bei größeren Tumoren auch kombinierte radiologisch-chirurgische Behandlung gegebenenfalls auch Zytostatika.
- Neck dissection bei positivem Lymphknotenbefund, bei größeren Tumoren auch prophylaktische neck dissection.

- Totale Verschattung der rechten Kieferhöhle mit Destruktion der lateralen Kieferhöhlenwand bei einem Kieferhöhlenkarzinom

- Einbruch des Tumors in den palatinalen Alveolarfortsatz

- Fortgeschrittenes Karzinom der linken Kieferhöhle mit zusätzlichem Befall der Siebbeinzellen und der Stirnhöhle. Knochendestruktion im Bereich der seitlichen Kieferhöhlenwand und des Jochbeins sowie der Stirnhöhlenbegrenzung
Kieferhöhlenkarzinom:
Obgleich die Kieferhöhle mit respiratorischem Zylinderepithel ausgekleidet ist, sind die Karzinome dieser Region Plattenepithelkarzinome.
Symptomatik:
Das klinische Bild gleicht weitgehend dem einer chronische Sinusitis maxillaris.
Frühsymptome sind: Schnupfen mit Verstopfung der befallenen Nasenseite mit blutiger oder eitriger Absonderung, Hyp- und Parästhesien im Bereich der NN. alveolares superiores und des N. infraorbitalis.
Das Röntgenbild der Nasennebenhöhlen zeigt am Anfang eine partielle Verschattung, die allerdings bald in eine Verschattung der gesamten Kieferhöhle übergeht, weil sich in der Regel eine Begleitsinusits ausbildet. Charakteristisch ist eine Destruktion der seitlichen knöchernen Kieferhöhlenwand, die im Röntgenbild der Nasennebenhöhlen deutlich zu erkennen ist.
Spätsymptome sind: Auftreibungen des Oberkiefers im Vestibulum und am harten Gaumen, Schmerzen im Alveolarfortsatz sowie Verdrängung und Lockerung der Zähne. Einengung der Nase. Bei Einbruch des Tumors in die Flügelgaumengrube tritt eine Kieferklemme auf.
Im Röntgenbild findet man nach Befall des Alveolarfortsatzes Aufhellungen. Bei Beteiligung der Siebbeinzellen, der Keilbeinhöhle und der Stirnhöhle sind Verschattungen erkennbar. Ein Knochendefekt des Orbitabodens verbunden mit einer Protrusio bulbi lassen auf einen Einbruch des Tumors in die Orbita schließen.
Durch Computer- und Kernspintomographie können die Veränderungen an der Schädelbasis noch genauer dargestellt werden.
Differenzialdiagnose:
Sinusitis maxillaris, andere Tumoren und größere Zysten.
Therapie:
- Bei Karzinomen, die im Anfangsstadium diagnostiziert werden und noch auf den Kieferhöhlenboden beschränkt sind, kann ein Oberkiefersegmentresektion ausreichend sein. Bei einem Lymphknotenbefund ist allerdings zusätzlich eine Ausräumung der regionären Lymphknoten erforderlich.
- Bei größeren Karzinomen ist eine kombinierte radiologisch-chirurgische, gegebenenfalls auch eine zytostatische Therapie erforderlich. Bei Befall der Orbita ist eine Exenteratio orbitae erforderlich.
- Die Versorgung der Resektionshöhle wird wie bei den Karzinomen des Oberkiefers vorgenommen. Nach Exenteratio orbitae wird meistens eine Epithese angefertigt (siehe Einfache Hyperplasien).

- Hämatogene Metastase eines entdifferenzierten Tumors

- Hämatogene Metastase eines klinisch nicht auffindbaren Tumors im unteren Alveolarfortsatz

- Umschriebene Knochendestruktion im Alveolarfortsatz

- Hämatogene Metastasen eines Hypernephroms im Unterkieferkörper auf beiden Seiten
Karzinommetastasen im Bereich der Mundhöhle:
Absiedelungen anderer Primärtumoren in der Mundhöhle. Am häufigsten metastasieren Mammakarzinome und Hypernephrome, seltener Bronchial-, Schilddrüsen-, Darm-, Prostatakarzinome u.a. Tumoren.
Symptomatik:
Die Diagnose kann nur durch histologische Untersuchung gestellt werden. Gegebenenfalls können sogar Struktur und Ursprungsort des Primärtumors aus dem histologischen Bild erkannt werden.
Knochenmetastasen sind im Unterkiefer häufiger als im Oberkiefer. Parästhesien und Anästhesien des N. alveolaris inferior sind die ersten Symptome. Bei größerer Ausdehnung treten Zahnlockerungen, Auftreibungen des Kiefers und Spontanfrakturen auf.
Röntgenologisch findet man eine umschriebene unscharf begrenzte Aufhellung.
Weichteilmetastasen kommen in den Lippen und in der Zunge sowie in der Mundschleimhaut als knotige Gebilde vor, die – wenn sie oberflächlich unter der Schleimhaut liegen – früh ulzerieren. Eine Metastase im Bereich der Gingiva sieht vor der Ulzeration wie eine Epulis aus.
Differenzialdiagnose:
Bei Knochenmetastasen sind alle osteolytischen Prozesse, bei Weichteilmetastasen andere Tumoren abzugrenzen.
Therapie:
- Bei hämatogenen Metastasen ist eine Heilung nicht mehr zu erwarten, so dass eine kurative operative Therapie nicht mehr möglich ist.
- Gegebenenfalls kann eine solitäre hämatogene Metastase zusammen mit dem Primärtumor entfernt werden. Wenn jedoch mehrere Metastasen vorliegen, ist eine chirurgische Beseitigung sinnlos.
- Durch eine Zytostatikatherapie kann das Fortschreiten des Tumorwachstums verlangsamt werden.
- Wird durch eine Metastase eine Funktion behindert (z.B. Nahrungsaufnahme, Atmung) oder tritt eine Blutung auf, so kann eine palliative Teilresektion angezeigt sein.
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Gesichtshautkarzinom:
Vorzugsweise Befall lichtempfindlicher Regionen: Schläfen, Augenlider, Jochbeinregion, Ohrmuschel.
Symptomatik:
Papillomatöse und ulzeröse Formen mit kraterförmigem Ulkus und erhabenen wallartigen Rändern.
Befall der regionären Lymphknoten relativ spät.
Differenzialdiagnose:
Basaliom, andere Hauttumoren.
Therapie:
- Hautkarzinome sind weniger bösartig als Schleimhautkarzinome. In der Regel genügt eine Exzision mit ausreichendem Sicherheitsabstand, gegebenenfalls in Kombination mit einer neck dissection.
- Die Defektdeckung kann primär oder sekundär erfolgen.

- Cheilitis der Unterlippe mit Carcinoma in situ

- Ulzeriertes Lippenkarzinom (T2)
Lippenkarzinom:
Das Lippenkarzinom geht vom Lippenrot aus, tritt überwiegend bei Männern auf und ist und hauptsächlich in der Unterlippe lokalisiert. Sonnenbestrahlung und Lichteinflüsse spielen bei der Entstehung eine wichtige Rolle.
Präkanzerosen sind: sonnenbedingte Unterlippenatrophie, Keratoma senile, chronische Cheilitis, Lichen planus, Morbus Bowen, Lupus vulgaris, Xerodermia pigmentosum, Schädigungen durch chemische, mechanische und thermische Insulte.
Symptomatik:
Zunächst bildet sich eine Hyperkeratose oder ein kleines Ulkus in der Saumregion. Bei exophytischem Wachstum entsteht eine papillomatöse Wucherung oder ein mit Schorf bedecktes Ulkus. Beim endophytisch wachsenden Typ findet man eine Tumorinfiltration in die tieferen Schichten. Die Lippe ist dann durch ein entzündliches Begleitinfiltrat vergrößert (Makrocheilie).
Ausbreitungsmöglichkeiten: Infiltration des Mundwinkels, der Wange und der Oberlippe, gelegentlich Einbruch des Tumors in den Unterkieferknochen.
Ein primäres Karzinom der Oberlippe ist eine Rarität. Die hier vorkommenden ulzerierenden Tumoren sind Basaliome (s. oben).
Das Lippenkarzinom wächst relativ langsam und metastasiert spät. Die Lymphknoten können doppelseitig befallen werden.
Therapie:
- T1- und T2-Tumoren können allein chirurgisch behandelt werden. Meistens ist eine Keilresektion aus der Lippe mit ausreichendem Sicherheitsabstand ausreichend.
- Bei T3- und T4-Tumoren ist in der Regel eine chirurgisch-radiologische Kombinationstherapie erforderlich, die gegebenenfalls zusätzlich durch Zytostatikabehandlung ergänzt werden muss.
- Bei Infiltration des Unterkieferknochens ist eine Kinnresektion mit primärem knöchernem Ersatz erforderlich.
- Bei positivem Lymphknotenbefund meistens doppelseitige Ausräumung der regionären Lymphknoten.
- Eine prophylaktische Ausräumung ist bei T3- und T4-Tumoren auch ohne positiven Lymphknotenbefund erforderlich.
- Ein Ersatz des resezierten Lippenanteils kann durch primäre oder sekundäre Lappenplastiken erfolgen.