Kieferhöhlen- Erkrankungen
Unterthemen
Zahnwurzeln sind die häufigsten Fremdkörper in der Kieferhöhle. Sie werden gewöhnlich bei dem Versuch, eine abgebrochene Zahnwurzel zu entfernen, in das Antrum versenkt, wobei die Kieferhöhle eröffnet wird.
Ferner besteht die Möglichkeit, dass ein verlagerter Zahn bei der operativen Entfernung aus dem Alveolarkammbereich in die Kieferhöhle luxiert wird.
Die in der Kieferhöhle liegende Wurzel oder der luxierte Zahn kann in der Regel röntgenologisch auf einem Zahnfilm oder einer Panoramaschichtaufnahme dargestellt werden.
Therapie:
- Bei entzündeter Kieferhöhle ist eine sofortige Entfernung nicht erforderlich. Folgende Maßnahmen sind dann notwendig:
- Kieferhöhlenspülung über die Perforation.
- Funktionelle Kieferhöhlenoperation (s. 5.1) mit Entfernung der Wurzel und plastischem Verschluss der MAP innerhalb von 2 bis 3 Wochen.
- Nach 3 bis 4 Wochen Röntgenkontrolle durch Nasennebenhöhlenaufnahme.
- Bei gesunder Kieferhöhle sofortige Entfernung, damit eine Infektion des Antrums vermieden wird:
- Schnittführung für plastischen Verschluss der Mund-Antrum-Verbindung (s. 5.2).
- Eröffnung der Kieferhöhle im Bereich der Fossa canina durch Entnahme eines Knochendeckels oberhalb der Zahnwurzeln.
- Entfernung der Wurzel oder des luxierten Zahnes aus der Kieferhöhle.
- Das Anlegen eines Nasenfensters im unteren Nasengang ist in der Regel nicht notwendig.
- Replantation des Knochendeckels und Fixation durch Nähte.
- Plastische Deckung der MAV.
- Nach 3 bis 4 Wochen Röntgenkontrolle durch Nasennebenhöhlenaufnahme.
Eine transantrale Zahnentfernung ist erforderlich, wenn der obere Weisheitszahn oder Eckzahn hoch verlagert ist und über eine Alveolarfortsatzosteotomie nicht entfernt werden kann.
Die Kieferhöhle wird dann – wie oben beschrieben – im Bereich der Fossa canina eröffnet. Der verlagerte Zahn wird durch transantrale Osteotomie entfernt. Nach Replantation des Knochendeckels wird die MAV plastisch verschlossen.
Ausgebrochene Knochenstücke können auch im Zuge einer Zahnentfernung mit Eröffnung der Kieferhöhle oder bei Frakturen des Oberkiefer- und Jochbeinbereiches in das Antrum gelangen und dort eine Sinusitis maxillaris auslösen.
Die röntgenologische Darstellung solcher Knochenstücke ist meistens nicht möglich, so dass sie erst bei der Operation der Kieferhöhle entdeckt werden.
Zahnärztliche Instrumente und Materialien: Abgebrochene Teile von scharfen Löffeln, Wurzelkanalinstrumenten und Punktionskanülen können gelegentlich in die Kieferhöhle gelangen. Bei der Wurzelfüllung oberer Seitenzähne kann Wurzelfüllmaterial in die Kieferhöhle eindringen, wenn der dünne Antrumboden von den Kanalaufbereitern durchstoßen wird.
Gazetamponaden, die in eine MAV eingelegt werden, können in die Kieferhöhle abgleiten.
Auf traumatischem Wege gelangen Geschossteile, Steine, Holz- und Glassplitter sowie andere Fremdkörper in die Kieferhöhle.
In der Regel verursachen diese Fremdkörper eine akute oder chronische Sinusitis maxillaris.
Als Therapie wird eine Kieferhöhlenoperation mit gleichzeitiger Entfernung des Fremdkörpers und gegebenenfalls ein Verschluss der MAV vorgenommen.