Entzündungen
Unterthemen
Chronische apikale Parodontitis (apikales Granulom, apikale Ostitis)
Infektion über den Wurzelkanal eines pulpentoten Zahnes, der nach Karies und Pulpitis oder nach Trauma devitalisiert wurde.
Chronische Entzündung in der Umgebung der Wurzelspitze.
Symptomatik:
Keine Schmerzen, Devitalität des betroffenen Zahnes.
Im Röntgenbild apikale Aufhellung oder Parodontalspaltverbreiterung.
Differenzialdiagnose:
Radikuläre Zyste, Tumor, Überlagerung durch das Foramen mentale oder eine Spongiosalakune.
Therapie:
- Extraktion bei nicht erhaltungswürdigem Zahn mit Kürettage des Granuloms.
- Wurzelspitzenresektion bei erhaltungswürdigem Zahn.
- Konservative Wurzelbehandlung mit anschließender Wurzelfüllung wird ebenfalls empfohlen. Die Erfolgsaussichten sind allerdings geringer.
Sklerosierende apikale Parodontitis
Periphere Knochenbildung.
Symptomatik:
Keine Schmerzen, Devitalität des betroffenen Zahnes.
Im Röntgenbild periphere oder vollständige apikale Verschattung durch Knochenneubildung.
Therapie:
Versuch einer konservativen Wurzelbehandlung mit Wurzelfüllung.
Bei Misserfolg:
Extraktion des Zahnes und Kürettage oder Wurzelspitzenresektion.
Chronische laterale Parodontitis
Chronische Entzündung im lateralen Parodontium, die ihren Ausgang von einem Seitenkanal genommen hat. In der Regel kommt es durch Resorption der Alveolenwand zu einem lateralen Granulom.
Symptomatik:
Keine Schmerzen, Devitalität des betroffenen Zahnes.
Im Röntgenbild rundliche Aufhellung im lateralen Parodontium.
Differenzialdiagnose:
Marginale Parodontitis, laterale radikuläre Zyste, laterale parodontale Zyste bei vitalem Zahn.
Therapie:
- Extraktion des Zahnes
- Kürettage des Granuloms
Akute apikale Parodontitis
Akute Entzündung in der Umgebung der Wurzelspitze.
Primär-akute apikale Parodontitis:
Auftreten im Zusammenhang mit einer Pulpitis. Hochvirulente Erreger dringen hier über die Wurzelkanalöffnungen in das noch gesunde Parodontium ein und verursachen eine akute entzündliche Reaktion.
Auslösung auch bei Ausräumung und Aufbereitung eines infizierten Wurzelkanals, wenn infektiöses Material mit Kanalinstrumenten über das Foramen apicale hinaus in die Wurzelhaut gestoßen wird.
Sekundär-akute apikale Parodontitis:
Akute Exazerbation einer primär-chronischen apikalen Parodontitis.
Auslösende Ursachen: Minderung der Abwehrlage des Organismus durch interkurrente Erkrankungen sowie Operations-, Extraktions- und Unfalltraumen. Entstehung aber auch ohne erkennbare Ursachen.
Symptomatik:
Dauerschmerz in der Umgebung des Zahnes.
Der Patient hat das Gefühl, der Zahn sei länger geworden.
Perkussionsschmerz: Beim Zusammenbiss oder bei der Perkussion des Zahnes mit einem Instrument verstärkt sich der Schmerz.
Im Röntgenbild bietet die primär-akute apikale Parodontitis zunächst keine Veränderungen. Nach einigen Tagen wird der durch die Entzündung ausgelöste Knochenabbau als diffuse Aufhellung in der Umgebung der Wurzelspitze erkennbar.
Bei der sekundär-akutenapikalen Parodontitis erkennt man röntgenologisch zunächst noch das meistens scharf begrenzte apikale Granulom. Bei fortgeschrittenen Fällen zeigt die Umgebung eine diffuse Aufhellung, wobei die Grenzen des Granuloms unscharf werden.
Differenzialdiagnose:
Pulpitis, Osteomyelitis.
Therapie:
Trepanation des Zahnes zum Sekretabfluss, der erwartet werden kann, wenn der Wurzelkanal genügend weit und die Entzündung auf den periapikalen Bereich beschränkt ist.
Die Schrödersche Lüftung ist eine Knochentrepanation, die einen sicheren Sekretabfluss gewährleistet. Nach Aufklappung der Gingiva wird der vestibuläre Knochen mit einem Bohrer bis zur Wurzelspitze des betroffenen Zahnes trepaniert. Die Weichteilwunde im Vestibulum wird durch Streifeneinlage offen gehalten.
Nach erfolgreicher Trepanation des Zahnes oder des Knochens geht die akute Entzündung rasch in ein chronisches Stadium über. Der betroffene Zahn kann dann problemlos extrahiert oder durch eine Wurzelspitzenresektion versorgt werden.
Die Extraktion des Zahnes im akuten Stadium ist nur in besonderen Fällen angezeigt. Es ist dann eine perioperative Antibiotikaprophylaxe erforderlich, weil der Entzündungsprozess durch das Extraktionstrauma aktiviert werden kann.