Chirurgische Zahnheilkunde
Unterthemen
Nach der Anästhesie beginnt man mit dem Lösen der am Zahn angewachsenen Fasern von Gingiva und Periodontium. Danach folgt die Lockerung des Zahnes mit verschiedenen Instrumenten durch vorsichtiges Hin- und Herbewegen (Luxation) oder Drehen (Rotation).
Durch Überdehnen und Aufweiten der Alveole infolge der Luxations- bzw. Rotationsbewegungen zerreißen die kollagenen Fasern im Desmodont. Ist der Zahn gelockert, kann er relativ unkompliziert herausgezogen werden.
In jedem Fall muss nach der Extraktion kontrolliert werden, ob der Zahn vollständig entfernt wurde. Dadurch kann verhindert werden, dass eine Radix relicta, d.h. ein Wurzelrest, entsteht. Außerdem können abgelöste Knochenstücke, die in der Alveole zurückgelassen wurden, zur Entstehung eines Sequesters führen.
Im Oberkiefer wird nach jeder Extraktion eines Eckzahnes, Prämolaren oder Molaren eine mögliche Kieferhöhleneröffnung geprüft. Dies geschieht z.B. mithilfe des Nasen-Überdruck-Testes. Bei geöffnetem Mund wird die Nase des Patienten mit Daumen und Zeigefinger zugehalten, während er schnäuzt. Der dabei entstehende Überdruck in der zugehaltenen Nase würde bei einer Kieferhöhleneröffnung durch die leere Alveole des gezogenen Zahnes als hörbares Geräusch entweichen. Eine solche Mund-Antrum-Verbindung (MAV) muss plastisch verschlossen werden. Die MAV kann auch mit einer Knopfsonde überprüft werden. Zur Prophylaxe gegen eine Kieferhöhleninfektion sollte ein Antibiotikum verordnet werden.
Als Komplikation nach einer Extraktion kommen verzögerte Blutgerinnung und Nachblutung (nach Stunden oder Tagen) vor. Ursachen können sein:
- durch Medikamente herabgesetzte Blutgerinnung (als Herzinfarkt- oder Schlaganfallprophylaxe)
- Bluterkrankungen mit verzögerter Blutgerinnung (Hämophilie); es bildet sich kein Blutgerinsel (Koagulum)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- postoperatives Fehlverhalten des Patienten