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Koronare Herzkrankheit

Definition:

Koronarinsuffizienz durch Sklerosierung der Koronargefäße (Koronarsklerose). Bei körperlichen oder seelischen Belastungen ist der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels erhöht. Die hierfür erforderliche Mehrdurchblutung des Myokards ist jedoch unzureichend, weil die sklerosierten Gefäße sich nicht genügend erweitern können, so dass eine Ischämie resultiert.

Symptomatik:

Meistens Hypertonie. Bei Belastung Angina-pectoris-Anfall oder Herzinfarkt. Herzrhythmusstörungen.

Chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis nur nach internistischer Abklärung. Gegebenenfalls ärztliches Stand-by oder stationäre Aufnahme.

Angina pectoris

Territoriales Mangel-Versorgungssyndrom des Myokards mit reversibler Ischämie bei koronarer Herzkrankheit.

Symptomatik:

Bei koronarer Herzkrankheit anfallsartig auftretender krampfartiger Schmerz, der von der Herzgegend in die linke Schulter- und Nackengegend sowie in den linken Arm, manchmal auch bis in den linken Unterkiefer oder ins Abdomen ausstrahlt.

Auslösende Ursachen:

Körperliche Anstrengung, seelische Erregung, Schmerzen, Lokalanästhesie mit Adrenalinzusatz.

Chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis nur nach internistischer Abklärung. Gegebenenfalls ärztliches Stand-by oder stationäre Aufnahme.

Therapie des akuten Anfalls:

  • Glyceroltrinitrat (Nitrolingual) 1 - 3 Kapseln perlingual. Wirkung nach 3 Minuten.

Prophylaxe:

1 - 2 Kapseln Nitrolingual vor Beginn der zahnärztlichen Behandlung.

Adrenalinzusatz bei Lokalanästhesie maximal 1:200 000.

Herzrhythmusstörungen

Arrhythmien mit pathologisch veränderter Herzschlagfolge durch Störung der Erregungsbildung oder Erregungsleitung.

Ätiologie:

Kardiale Ursachen: Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Kardiomyopathien, angeborene und erworbene Herzfehler, Präexzitationssyndrome (WPW-Syndrom, LGL-Syndrom), Cor pulmonale, QT-Syndrom.

Extrakardiale Ursachen: Elektrolytstörungen, Medikamente (Herzglykoside, Antiarrhythmika, Psychopharmaka), Hypoxie, Volumenmangel, Karotissinussyndrom, emotionelle Ursachen.

Symptomatik:

Störungen der Erregungsbildung: Sinustachykardie, Sinusbradykardie, Sinusarrhythmie, Extrasystolie, paroxysmale Tachykardien, Vorhofflimmern oder -flattern, Kammerflimmern oder -flattern, absolute Arrhythmie.

Störungen der Erregungsleitung: Sinuatrialer Block, atrioventrikulärer Block,

Chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis nur nach internistischer Abklärung. Gegebenenfalls ärztliches Stand-by oder stationäre Aufnahme.

Adam-Stokes-Syndrom

Plötzliche Verlangsamung oder Unterbrechung der Blutzirkulation bei Vorhof- oder Kammerflimmern.

Symptomatik:

Schwindel nach 5 Sekunden, Bewusstlosigkeit nach 10 - 15 Sekunden, Atemstillstand nach einer Minute, irreversible Hirnschäden nach 5 Minuten.

Therapie:

  • Sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen. Notarzt rufen.

Herzschrittmacher

Zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen werden heute Herzschrittmacher implantiert, die durch elektrische Stimulation für eine regelmäßige und ausreichend frequente Herztätigkeit sorgen. Die vorwiegend verwendeten Geräte sind Bedarfsschrittmacher, die nur Impulse aussenden, wenn die Eigenfrequenz des Herzens unter einen programmierten Wert absinkt.

Weiterhin werden zur sofortigen Kupierung eines Vorhof- oder Kammerflimmerns automatisch arbeitende Defibrillatoren implantiert.

Alle Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren besitzen einen Pass, in dem alle relevanten Daten enthalten sind.

Störanfälligkeit besteht bei folgenden Maßnahmen:

  • Elektrochirurgie und Kauterisation:
  • Hier kann es im Extremfall zu Kammerflimmern kommen.
  • Einsatz von Elektromotoren, die mit Kollektoren ausgestattet sind:

Hier werden magnetische und elektrische Felder aufgebaut, die den Schrittmacher beeinflussen können. Entscheidend ist die Nähe des Motors zum Schrittmacher. Bohrer und Bohrschlauch sind keine Störfaktoren.

Voraussetzungen für die Behandlung von Patienten mit Herzschrittmachern in der zahnärztlichen Praxis:

  • Internistisch-kardiologische Abklärung, ob eine chirurgische Behandlung in der zahnärztlichen Praxis möglich ist.
  • Das Vorgehen bei implantiertem Defibrillator sollte mit der zuständigen Klinik abgesprochen werden.
  • Elektrochirurgie sollte vermieden werden.
  • Elektromotoren mit Kollektoren sollen nicht benutzt werden. Geräte mit Bohrschlauchsystem sind unbedenklich.
  • Während der Behandlung ist eine ständige Pulskontrolle – gegebenenfalls auch ärztliches Stand-by mit Monitorüberwachung und Defibrillationsbereitschaft – erforderlich.
  • Bei Auftreten von Pulsunregelmäßigkeiten, Bradykardie oder Tachykardie muss die Behandlung unterbrochen werden. Nach Normalisierung des Pulsschlages kann sie wieder aufgenommen werden.
  • Bleibt die Pulsunregelmäßigkeit bestehen, so ist die Behandlung abzubrechen. Gegebenenfalls Notarzt rufen.
  • Lokalanästhesie mit maximaler Adrenalinkonzentration von 1:200 000.
  • Elektrokauterisation ist unter Monitorüberwachung möglich, wenn sie mit einer bipolaren Pinzettenelektrode vorgenommen und nach jeweils 2 - 3 Sekunden unterbrochen wird.
  • Tritt infolge eines Ausfalls des Schrittmachers ein Kreislaufstillstand ein, so sind Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich. Notarzt rufen.

Herzinsuffizienz

Einschränkung der kardialen Förderleistung.

Ursachen:

Herzklappenfehler, Myokarditis, Vernarbungen des Herzmuskels bei koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Myokarditis, Shunt-Fehler bei Septumdefekten und offenem Ductus Botalli, Rhytmusstörungen, Hypertonie.

Symptomatik:

Atemnot (Dyspnoe) bei Anstrengungen, Blaufärbung der Haut und der Schleimhäute (Zyanose), Stauungsödeme in den unteren Körperpartien, häufiger Harndrang in der Nacht (Nykturie) infolge Rückresorption der Ödeme.

Patienten mit Herzinsuffizienz werden medikamentös behandelt, wodurch die Dekompension kompensiert oder erheblich gebessert wird, so dass die oben geschilderte Symptomatik fehlen oder erheblich reduziert sein kann.

Chirurgische Behandlung in der Zahnarztpraxis:

  • Patienten mit gut kompensierter Herzinsuffizienz können in der Praxis nach internistisch-kardiologischem Konsil behandelt werden.
  • Adrenalinkonzentration bei Lokalanästhesie 1: 200 000 maximal.

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