Zahnkliniken und Zahnarztzentren

Frakturen und Verletzungen

Unterthemen

Traumatische Hirnschäden sind häufige Begleiterscheinungen bei Schädelverletzungen.

Nach einem Hirntrauma können Ausfallserscheinungen, insbesondere Bewußtlosigkeit und neurologische Störungen, auftreten. Je nach Dauer der Rückbildung dieser Ausfallserscheinungen unterscheidet man vier verschiedene Schweregrade:

Bewusstlosigkeit:

  • < 60 Minuten: Schweregrad I,
  • 1 - 24 Stunden: Schweregrad II,
  • 1 - 7 Tage: Schweregrad III,
  • > 1 Woche: Schweregrad IV.

Neurologische Störungen:

  • bis zum 4. Tag: Schweregrad I,
  • bis zur 3. Woche: Schweregrad II,
  • länger als 3 Wochen: Schweregrad III und IV.

 

Die Begriffe Commotio cerebri (Gehirnerschütterung ohne nachweisbare morphologische Hirnschädigung) und Contusio cerebri (neurologische Herdzeichen als Folge einer Hirnsubstanzschädigung) sind demgegenüber in den Hintergrund getreten. Die alten Begriffe werden in die Schweregrade folgendermaßen eingeordnet:

  • Schweregrad I: Commotio cerebri,
  • Schweregrad II: leichte Contusio cerebri,
  • Schweregrad III: schwere Contusio cerebri,
  • Schweregrad IV: schwerste Contusio cerebri.

Therapie:

Schweregrad I:

  • Bettruhe mit Flachlagerung.
  • Analgetika.
  • Bevor der Patient aufsteht muss ein normaler Befund im Elektroenzephalogramm (EEG) vorliegen.
  • Spätfolgen: Kopfschmerzen und Schwindelerscheinungen.

Schweregrad II - IV:

  • Behandlung auf Intensivstation.

Spätfolgen:

Nach Schweregrad II: Kopfschmerzen, Schwindel.

Nach Schweregrad III und IV: Dauernde Hirnleistungsausfälle, psychische Beeinträchtigungen und posttraumatische Epilepsien.

Compressio cerebri

Ein erhöhter Hirndruck wird durch intrakranielle Blutungen oder ein Hirnödem hervorgerufen und entwickelt sich in der Regel erst einige Zeit nach dem Unfallereignis:

Dreiphasensystem:

1.     Bewusstlosigkeit durch Commotio oder Contusio cerebri.

2.     Freies Intervall nach Aufhellung des Bewusstseins.

3.     Erneute Bewusstlosigkeit durch zunehmenden Hirndruck bei Hirnblutung oder Hirnödem.

Folgende Blutungen und Hämatome können sich entwickeln:

Epidurales Hämatom:

Entsteht durch Verletzung der A. meningica media. Die Blutung erfolgt zwischen Dura und Schädelknochen.

Subdurales Hämatom:

Entsteht nach Verletzung einer Hirnarterie. Die Blutung erfolgt zwischen Dura und Hirnoberfläche.

Intrazerebrale und intraventrikuläre Blutungen:

Bei Apoplexie, in seltenen Fällen aber auch als Folge einer Schädel-Hirn-Verletzung.

Symptomatik der Compressio cerebri:

Blutdruckerhöhung, Bewusstlosigkeit, einseitige homolaterale Pupillenerweiterung, Stauungspapille bei der Augenhintergrundspiegelung, kontalaterale Streckkrämpfe, motorische Lähmungen, Atemrhythmusstörungen (Cheyne-Stokes)

Differenzialdiagnose durch Karotisangiographie der Hirngefäße, Computertomographie und Echoenzephalogramm.

Therapie der Compressio cerebri:

Bei epiduralem und subduralem Hämatom sofortige Schädeltrepanation mit Ausräumung des Hämatoms.

Bei perikontusionellem Hämatom Dehydrierung durch Infusion hyperosmotischer Lösungen, die dem Gehirn Ödemwasser entziehen.